Das Brunnenhaus mit dem Kirchsaal wird eingeweiht und gibt Kleinwachau einen Mittelpunkt. Die Bettenkapazität beträgt nun 110 Plätze.
Vom Betsaal aus gelangt man sogleich in das rechts vom Haupteingang gelegene Besuchszimmer, in welchem die Pfleglinge die sie besuchenden Angehörigen begrüßen können, und das zugleich auch als Musikzimmer dient, in welchem die wöchentliche Singstunde stattfindet. Den Korridor überschreitend gelangen wir in das geräumige Schulzimmer, dem 4 nach Norden und 2 nach Osten gehende Fenster reichlich Licht gewähren. Links vom Haupteingang liegen sodann an der Südseite die Expeditionsräume, das gemeinsame Eßzimmer für die Schwestern und an der nach Westen gehenden Ecke die geräumige Anstaltsküche, aus welcher nun die Bewohner aller 5 Häuser gespeist werden. An der Nordseite liegen die Speisekammer und andere Wirtschaftsräume.
Im 1. Stockwerk befinden sich einige Schwesternstübchen, das Untersuchungs- und Schreibzimmer des Arztes, sowie, nach Süden gelegen, einige freundliche Krankenzimmer mit Veranden, nach Norden aber die Isolierzimmer für unruhige Kranke, sowie die Badezimmer. Im 2. Stockwerk sind die Schlafräume der Dienstmädchen und noch einige Vorratsräume untergebracht.
Im neuen Betsaal grüßt uns das Bild vom „guten Hirten“. Rechts und links von der Altarnische sind 2 von Herrn Grafen Brühl gestiftete gemalte Glasfenster, links vom Altar befindet sich die Sakristei, rechts ein Leichenkämmerchen für die in der Anstalt Verstorbenen. Der Betsaal ist so geräumig, daß nun auch bei festlichen Gelegenheiten niemand mehr wegen Platzmangels zurückbleiben muß. Dem Betsaal vorgelagert sind die getrennten Garderoben für die männlichen und weiblichen Pfleglinge, in denen sich auch die Ruhebetten für diejenigen befinden, die während der Gottesdienste einen Anfall erleiden.
Man fragt sich jetzt manchmal, wie es doch möglich war, solange in den alten, engen Räumen mit ihren beschwerlichen Verhältnissen ausgekommen zu sein. Mit diesem Hause hat die Anstalt einen wirklichen Mittelpunkt für den ganzen Anstaltsbetrieb bekommen.
Aus: Nachrichten aus dem Rödertal, Die Epileptischenanstalt Kleinwachau bei Radeberg, 22. Bericht, 1911Nach dem frühen Tod von Oberkirchenrat Dr. Walther Schadeberg 1949 wird das Brunnenhaus nach ihm umbenannt. Dr. Schadeberg war Kleinwachau engstens verbunden: 10 Jahre betreute er die Einrichtung als deren Leiter. Verdient machte er sich in der Nachkriegszeit beim Wiederaufbau Kleinwachaus. 1945 wurde er zum Leiter der Inneren Mission berufen. In den frühen 1990er Jahren bekommt das Schadeberghaus wieder den ursprünglichen Namen Brunnenhaus.