Das Denkmal – „Den Opfern der Euthanasie aus Kleinwachau 1940-1943“ gewidmet, wird am 19. Oktober 1995 eingeweiht. Die Bronzeplastik ist ein Werk der Dresdner Künstlerin Una Klose. Die Plastik mit der narbigen Oberfläche zeigt zwei schlanke Figuren, sie sind eng umschlungen und beugen sich gegeneinander. Die Arme strecken sie nach hinten, ihre Köpfe sind nur angedeutet. Es ist ein Denkmal, dass zugleich mahnend für die heutige Gesellschaft steht.
Bereits 1988 setzte man sich in Kleinwachau mit den Opfern der Euthanasie auseinander. Damals wurde auf dem Friedhof in Wachau ein Gedenkstein aufgestellt.
Zur Einweihung des Kleinwachauer Denkmals für die Opfer der Euthanasie spricht am 19. Oktober 1995 Herr Peter Glatte, Vorsitzender des Vorstandes des Vereins Epilepsiezentrum Kleinwachau e.V., folgende Worte:
„Es gibt Erscheinungsformen menschlicher Perversion, die sich der sprachlichen und bildnerischen Darstellbarkeit entziehen. Euthanasie, Endlösung, Holocaust stehen als Synonym, als Worthülsen für das Unfassliche. An das Geschehene zu erinnern, war unsere Absicht, durch künstlerische Mittel mahnend dem Vergessen entgegenzuwirken – unsere Hoffnung.
Mit der für die Opfer der Euthanasie von Kleinwachau in Auftrag gegebenen und von Una Klose geschaffenen Plastik erfüllt sich unser Anliegen. Nur allmählich erschließt sich in der Betrachtung des Werkes, dass es zwei Figuren sind, gebeugt die eine, in sich gekrümmt wie in hilfloser Abwehr die andere, doch untrennbar miteinander verhaftet und so die schicksalhafte Knechtschaft der Erkrankten deutlich machend. Spannungsgeladen, fast widersprüchlich aufstrebend dazu die Haltung der Beine und Füße. Diese Gegensätzlichkeit lässt uns erahnen, wie Dämon Epilepsie die Befallenen explosionsartig in eine uns verschlossene Aura reißt, ehe er sie nur wenig später mit ungeheurer Wucht zu einer konvulsiven Körpermasse verkommen lässt.
Dieses Verharren, diesen Bruchteil einer Zeit zwischen zwei Daseinsformen, hat die Künstlerin in beeindruckender Weise zu gestalten vermocht. Angesichts des Mahnmales sieht sich der Betrachter vielleicht aber auch aufgefordert, über Schuld zu reflektieren. Wären bei zähem Ringen um eine Entscheidung (Symbol der verschlungenen Figuren) Opfer vermeidbar gewesen, und hätte es nicht statt kritikloser Anpassung an die Umstände nur eines mutigen Entgegentretens bedurft? Belegbare Beispiele aus der Geschichte sollten uns ermutigen, für das Leben zu entscheiden, am Glauben, an die Würde des Menschen festzuhalten und Ängste und Schwächen zu bezwingen.“