Zum Zeitpunkt der Gründung ist die Außenwohngruppe Stadthaus auf der Dresdner Königstraße ein einzigartiges und innovatives Wohnangebot für selbständige Bewohner. Vieles hat sich seitdem verändert: Die Mieter des Stadthauses sind älter geworden, einige brauchen mehr Hilfe im Alltag. Auch das Angebot an Außenwohngruppen des Sächsischen Epilepsiezentrums Radeberg ist gewachsen. In der Nähe des Standorts Kleinwachau gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Außenwohngruppen, auch ambulante Wohnangebote stehen zur Verfügung. Auf der Schloßstraße in Radeberg ist es sogar möglich, Menschen mit aktiven Epilepsien und größerem Hilfebedarf im eigenen Wohnraum zu unterstützen.
Den älteren und zunehmend pflegebedürftigen Bewohnern des Dresdner Stadthauses soll dieselbe Unterstützung zugute kommen. Der logistische und finanzielle Aufwand, dies in Dresden aufzubauen, ist erheblich, zumal die Ressourcen in und um das Epilepsiezentrum Kleinwachau bereits die beste Versorgung garantieren. Aus diesen Gründen werden die drei Wohnungen des Stadthauses zum 30. September 2014 gekündigt. Die Bewohner ziehen in andere Wohnformen, größtenteils unter dem Angebot Kleinwachaus, um. Durch intensive Gespräche und Hilfe bei der Wohnungssuche finden sich für alle Bewohner des Stadthauses individuelle Lösungen.
Ein kurzer Einblick in das Leben im Stadthaus:
Die Bewohner leben sich ein im Großstadttrubel. Sie entdecken für sich die Vorteile der Selbständigkeit und neue Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Einige Bewohner des Stadthauses arbeiten weiterhin in den Kleinwachauer Werkstätten und nehmen so den weiten Arbeitsweg nach Liegau-Augustusbad in Kauf. Über viele Jahre hinweg leisten die Mitarbeiter im Stadthaus eine zugewandte und herzliche Arbeit. Im Haus und im Wohngebiet entwickeln sich gute nachbarschaftliche Beziehungen. Ob in der Kaufhalle oder in Restaurants, in der Apotheke, bei Ärzten oder bei der Fußpflege – die Bewohner des Stadthauses sind bekannt und auch beliebt. Zwei Bewohner sind bereits im Ruhestand und demzufolge oft zuhause. Deswegen nehmen sie regelmäßig die Pakete der Nachbarn entgegen, die sich ihrerseits mit kleinen Aufmerksamkeiten erkenntlich zeigen. Ob zu Geburtstagen oder Grillabenden, oft sind auch Nachbarn zu Gast und bereichern so das Gruppenleben. Das Stadthaus ist auch immer Anlaufstelle für ehemalige Bewohner, die inzwischen selbständig in Dresden leben.
Aus: Der Kleinwachauer, September 2014